Existenzgründung und dann? Gestalten Sie Ihren eigenen Erfolgsweg

Wenn das erste Jahr nach der Praxisgründung gut über die Bühne gegangen ist, Sie sich bei ihren Patienten etabliert und ein passendes  Mitarbeiterteam zusammengestellt haben, können Sie ihren Erfolgsweg auch weiterhin aktiv gestalten, sich weiterentwickeln und neue Ideen in ihr Praxiskonzept einbringen.

Ein Beitrag von Finanz-Expertin Petra Knödler, Deutsche Apotheker- und Ärztebank.

Für viele Zahnärztinnen ist der Schritt in die Selbstständigkeit ein großer. Unsere Erfahrungen und regelmäßige Analysen von Finanzierungen zeigen: Frauen führen nicht nur anders, sie gründen auch anders als ihre männlichen Kollegen. So sind Zahnärztinnen beispielsweise meist zurückhaltender bei Investitionen - insbesondere bei der technischen Ausstattung. Und, weil sie auf eine ausgewogene Balance zwischen Beruf und Familie achten, verzichten Zahnärztinnen mitunter auf Einnahmen. Wenn das erste Jahr gut über die Bühne gegangen ist, Sie sich bei ihren Patienten etabliert und ein passendes  Mitarbeiterteam zusammengestellt haben, können Sie ihren Erfolgsweg auch weiterhin aktiv gestalten, sich weiterentwickeln und neue Ideen in ihr Praxiskonzept einbringen. Wie Ihnen das gelingt und worauf Sie Ihr Augenmerk richten können, erfahren Sie hier:

So wie Ihre Patienten mindestens einmal im Jahr einen Check-up-Termin mit Ihnen vereinbaren, um ihre Zähne dauerhaft gesund zu erhalten, empfehlen wir Ihnen etwa einmal im Jahr ein Check-up-Gespräch mit der Bank Ihres Vertrauens zu vereinbaren. Bringen Sie dafür Ihre betriebswirtschaftlichen Auswertungen (BWA) mit Kontennachweis mit, die Ihr Steuerbüro Ihnen mindestens quartalsweise, oftmals auch monatlich zur Verfügung stellt. Ihr/e persönliche/r Kundenberater/in steht Ihnen dann mit seiner/ihrer Expertise wie ein Coach zur Seite. In diesem Check-up-Gespräch können Sie mit professioneller Unterstützung einschätzen,

  • ob Sie gewünschte Ziele bereits erreicht haben oder
  • ob Sie gegebenenfalls gezielte Veränderungen in Gang setzen möchten.

Patientendaten als Quelle zur Optimierung

Haben Sie darüber hinaus vorhandene Patientendaten mit Hilfe ihrer Praxis-EDV entsprechend analysiert, können Sie gemeinsam mit Ihrem/Ihrer persönlichen Berater/in noch detailliertere Auswertungen vornehmen, beispielsweise:

  • Wie viele Patienten sind neu hinzugekommen?
  • Wie ist die Verteilung zwischen gesetzlich und privat Krankenversicherten?

Solche Informationen zeigen die Struktur Ihres Patientenstammes. Wer eine Praxis übernommen hat, kann auf Basis des übernommenen Patientenstammes und seiner Veränderungen weitere Informationen zur Analyse heranziehen, beispielsweise:

  • Wie viele und welche Art von Patienten sind abgewandert?

Wer seine Patientenstruktur im Blick hat, kann bei unerwünschten Veränderungen frühzeitig gegensteuern. Zudem ist es gerade in der Zahnmedizin wichtig zu wissen, wie private Zusatzleistungen angenommen worden sind, da diese einen erheblichen Anteil der Praxiseinnahmen ausmachen.

Stärken Sie Ihre Stärken

Eine wichtige Frage ist die nach der Ursache für Erfolg. Wenn Sie im Plan oder sogar darüber liegen, betrachten Sie gemeinsam mit Ihrem/Ihrer Berater/in, warum Ihnen das so gut gelungen ist. Denn wer seine Stärken stärkt, wird noch erfolgreicher. Das bedeutet in der täglichen Arbeit, dass Sie Ihr erfolgreiches Konzept -entsprechend angepasst- vielleicht erneut und in weiteren Bereichen einsetzen können.

Analysieren Sie Schwachpunkte und arbeiten Sie daran

Falls Sie beim Überschuss unter Plan liegen, ist es  wichtig zu klären, was die Ursache dafür ist.

  • Sollte die Patientenzahl gesteigert werden?
  • Sind die Ausgaben zu hoch?

Ein detaillierter Blick auf die Entwicklung der Ausgaben verschafft in der Regel Klarheit über die Kostentreiber. Gemeinsam mit Ihrem/Ihrer Berater/in können Sie analysieren, warum bestimmte Kosten aus dem Ruder zu laufen drohen und welche Möglichkeiten es gibt, Kosten einzusparen oder Gewinne zu erhöhen.

Software-Tools zeigen, wo Sie im Vergleich stehen

Der Vergleich mit anderen Praxen ist ein weiteres wichtiges Instrument zur Überprüfung des eigenen Erfolgs. Es gibt bestimmte Softwaretools, mit denen überprüft werden kann, ob Ihre aktuellen Zahlen mit den geplanten Werten übereinstimmen. Des Weiteren ist ein realistischer Vergleich Ihrer Praxis mit dem jeweiligen Fachgruppendurchschnitt möglich. Aus diesem Ergebnis lassen sich wiederum wichtige Schlüsse und Maßnahmen für die eigene Unternehmerinnentätigkeit ableiten.

Ihre/ Berater/in als Patient/in

Laden Sie Ihre/n persönliche/n Berater/in gerne auch in Ihre Praxis-Sprechstunde ein. Nutzen Sie seine/ihre Expertise und Meinung als unbefangene/r „Patient/in“. Fragen Sie, welchen Eindruck er/sie von Ihren Mitarbeiter/innen hat, wie er/sie die Atmosphäre in der Praxis erlebt hat und wie die Praxisräume auf ihn/sie wirken:

  • Für Patienten spielt eine moderne Einrichtung und eine angenehme Atmosphäre heutzutage eine große Rolle.
  • Die Freundlichkeit und Kompetenz Ihrer Mitarbeiter/innen rechnen Patienten auch der Zahnärztin/dem Zahnarzt zu.
  • Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung wird es je nach Patientenstruktur immer wichtiger, ob die Praxis für Ältere problemlos zu betreten ist.

Die Zahlen im Bick behalten

Ihre Praxiszahlen geben Auskunft über Vergangenes und lassen Prognosen für die Zukunft zu. Wenn Sie gemeinsam mit Ihrem/Ihrer persönlichen Berater/in die betriebswirtschaftlichen Daten der Praxis-EDV detailliert betrachten und analysieren, verschaffen Sie sich nicht nur über den aktuellen Stand Ihrer  Selbstständigkeit Klarheit, sondern ebenso über die Umsetzbarkeit neuer Ideen und Ihr noch vorhandenes Potenzial.

Fazit

Durch regelmäßige jährliche Gesprächstermine mit den Finanzexperten Ihres Vertrauens gestalten Sie Ihren eignen Erfolgsweg aktiv mit. Hohe Wirtschaftlichkeit schafft zudem Unabhängigkeit und sichert darüber hinaus die Balance zwischen Beruf und Familie. Und wer um sein Erfolgsrezept weiß, ist mit Freude selbstständig und bleibt innovativ. Wenn Sie Fragen oder Anmerkungen zu den oben genannten Themen haben, stehe ich Ihnen sehr gerne zur Verfügung. Die Förderung von Heilberuflerinnen ist mir ein wichtiges Anliegen.