Das Besondere wagen

Gold, Silber, Edelsteine und anregende Gespräche erwarteten beim 15. ladies dental talk die Zahnärztinnen und Kooperationspartnerinnen in Frankfurt. Die Teilnehmerinnen konnten exklusiv einen Blick in die Werkstatt und das Atelier der Goldschmiedin Birgit Pletzinger in Sachsenhausen werfen und sich anschließend bei gutem Essen über besondere Erlebnisse, Ideen und Vorhaben austauschen.

Der Abend stand unter dem Motto „Das Besondere wagen.“ Birgit Pletzinger hat sich diesen Traum erfüllt und mit Mut das Besondere gewagt. Sie kreiert zeitgemäßen Schmuck, bei denen sie alte Emailtechnik und leuchtende Edelsteine kombiniert. Neben Schmuck in Gold und Silber bietet sie auch Ringe aus Carbon mit schwarzem Diamant. „Meine Kundinnen sind offener geworden, früher wurde sich mehr für klassisches Design interessiert, das hat sich verändert“ berichtet Pletzinger.

Die Goldschmiedin absolvierte ihre Ausbildung in der Zeichenakademie in Hanau, arbeitete zeitweise in Norwegen und studierte Kunstpädagogik. Doch es zog sie immer wieder in das Handwerkliche und die Selbstständigkeit. Und so eröffnete sie 2012 ihr Atelier in Frankfurt-Sachsenhausen, nahe der belebten Schweizer Straße. Dort entwirft sie Kollektionen und fertigt Einzelstücke nach individuellen Kundenwünschen an. Darüber hinaus präsentiert sie ihre Stücke bei Ausstellungen. „In der Anfangszeit habe ich versucht immer im Laden zu sein, jetzt nehme ich mir aber auch mal Urlaub und das Atelier bleibt dann geschlossen“, so die Goldschmiedin über die Selbstständigkeit, in der man sich oft wenig Pausen gönnt.

Die Wahl des richtigen Standorts

„Als ich mich damals entschied, mein eigenes Atelier zu eröffnen, stellte sich, wie auch für Zahnärztinnen die eine Praxis gründen wollen, die Frage nach dem Standort. Ich habe hier in der Gegend lange gewohnt, mich immer wohlgefühlt und aus diesem Grund  im Umkreis nach passenden Räumen gesucht. Dabei habe ich natürlich auch den Markt angeschaut, wie viele andere Goldschmiede es gibt in der Umgebung und wie diese arbeiten. Am Ende hat alles für mich gepasst.“

Auch die Teilnehmerinnen berichteten darüber, wie sie ihren Praxisstandort ausgewählt haben. Eine Zahnärztin berichtete von ihrem Weg bis zu dem Entschluss, eine neue Praxis in einem Einkaufszentrum zu eröffnen: „Ich wollte mit dem Fahrrad zur Praxis fahren können, sie sollte nicht in einem Wohngebiet liegen, sondern im Umfeld von Geschäften, sodass auch Laufkundschaft kommt. Zudem wollte ich Platzhirsch sein. Ich habe mir viele Praxen angeschaut, es gibt viele Angebote am Markt. Schlussendlich kam diese Praxis dann aber zu mir.“ Bei der Gründung konnte die Zahnärztin sich zudem auf ihr Netzwerk stützen, das sie durch den ladies dental talk bekommen hat: „Das war extrem hilfreich!“ Wie wichtig Kooperationen mit externen Partnern sein können, um beispielsweise die Liquidität zu sichern, dazu konnte Anette Fischer von der PVS dental einige Beispiele beisteuern.

Dass bundesweit viele Praxen auf dem Markt sind, bestätigte Anne-Kathrin Becker von der apoBank: „Es gibt derzeit viele Möglichkeiten, Praxen zu übernehmen, und es finden wenig Neugründungen statt. Dabei sind aktuell kleine Praxen weniger attraktiv, sondern eher Praxen mit drei bis vier Räumen, da sich Zahnärztinnen und Zahnärzte offen halten möchten, noch jemanden dazu zu holen.“ Wer über eine komplette Neugründung nachdenke, für den bzw. die sei es wichtig, ein gutes Budget für Werbung bereitzuhalten, gab Becker mit auf den Weg.

Das Besondere wagen

Angeregt durch die Geschichte Pletzingers sinnierten auch die anderen Teilnehmerinnen darüber, welche Ideen und Träume sie für die Zukunft haben. Laborpartnerin Julia Nemec will sich zum Beispiel einsetzen für eine gute qualifizierte Ausbildung und die Wertschätzung der Auszubildenden, Laborpartnerin Andrea Bauer in ihrem Zahntechniklabor die Leuchten verbessern. „Derzeit sind die Leuchten sehr technisch ausgerichtet, ich möchte ein weiblicheres und ansprechenderes Design“, so ihr Ziel.

Vorteile als Praxisinhaberin

Eine Zahnärztin aus Rheinhessen, die seit zehn Jahren eine eigene Praxis hat, berichtete, wie sie die Praxis und ihre Familien mit drei Kindern unter einen Hut bekommt. „Wenn ich etwas möchte, dann  bekomme ich es auch hin. Das ist alles eine Frage der Organisation“, sagt sie. „Denn wenn ich nicht in der eigenen Praxis mein Leben gestalten kann, wo denn dann?“ Das sei der Vorteil als Praxisinhaberin. „Ich habe am Anfang die Kinder mit in die Praxis genommen. Die Patienten fanden das toll. Und auch für das Betriebsklima sind Kinder super“, so ihre Erfahrung. Doch zwischen Praxis und Familie merkte sie, dass sie selbst zu kurz kam. Deshalb entschied die Zahnärztin, auch Zeit für sich zu organisieren. Inzwischen ist diese Zeit für sich ein fester Bestandteil, sie hat einen Jagd- und einen Motorradführerschein gemacht und bereits weitere Pläne.

Vom Atelier ging es dann ins Restaurant NOSH auf der Schweizer Straße in Sachsenhausen. Dort ließen die Teilnehmerinnen den Abend mit Marokkanischem Auflauf, Risotto oder Thunfischsteak und anregenden Gesprächen untereinander und mit den Expertinnen ausklingen. Mit dabei waren Anette Fischer, PVS dental (Abrechnung), ZTM Andrea Bauer, ZahnAkzente und ZT Julia Nemec, A&S Zahntechnik, Anne-Kathrin Becker, apoBank (Finanzierung), Dominique-Chantal Pontani (Steuerberatung), Martina Stuppy, E-Wise (Online-Fortbildungen), Julia Reinke-Lange, Hücker & Hücker (Hygiene), Journalistin Kerstin Mitternacht (Text, Redaktion, PR) sowie Regina Lindhoff, KZV Hessen (Standespolitik).

Der nächste ladies dental talk Frankfurt findet statt am 13. Mai 2020 auf dem Flughafengelände mit Kerstin Bitterer, Leiterin Innovations- und Ideenmanagement.